it im gesundheitswesen - ein kleiner überblick
In den letzten Jahren sind Medizinprodukte und IT-Technologie technisch und funktionell untrennbar zusammengewachsen. Medizinprodukte werden nicht mehr nur an den PC angeschlossen, um Daten auszuwerten, sondern verfügen selbst über eine Netzwerkkarte, so dass sie direkt mit einem IT-Netzwerk verbunden werden können, um Daten über das Netzwerk auf einen Server zur Archivierung und/oder weiteren Bearbeitung schicken zu können. Der Nutzer kann theoretisch zu jeder Zeit an jedem Ort und in jeder Form auf diese medizinischen Daten eines Patienten zugreifen. Dies bedeutet, dass das IT-Netzwerk in einer Arztpraxis oder in einem Krankenhaus eine immer größer werdende Bedeutung für die Behandlungsprozesse von Patienten erhält und somit die Anforderungen an Verfügbarkeit, Sicherheit und Effizienz des Netzwerkes permanent steigen.[1]
Zu den Hauptaufgaben der Praxis-Software gehört das Führen von elektronischen Patientenakten. Insofern ersetzt die Praxis-Software die Führung von Karteikarten auf Papier. Dazu gehören u. a.:
- Erfassung von Anamnese, Befund, Diagnose und Laborwerten
- Verwaltung von Dokumenten und Bildmaterial wie Röntgen- und Ultraschallaufnahmen
- Schnittstellen zur Übernahme von Labordaten von Laborgeräten und externen Labors
- Verwaltung der Korrespondenz (Fax, Briefe, E-Mails)
- gesetzliche Dokumentationen (z. B. Betäubungsmittelliste, Röntgenbuch, OP-Buch)
Des Weiteren wird die Erstellung der Abrechnungsdaten für die Abrechnung mit der Krankenkasse bzw. von Rechnungen für die Privatliquidation mit Hilfe der Praxissoftware vorgenommen.
Im Rahmen eines modernen Praxismanagement sind hilfreiche Funktionen für die Praxisverwaltung integriert, die Abrechnung mit der Krankenkasse sowie die Erstellung von Rechnungen für Privatpatienten. Ebenfalls bieten viele Programme Wartezimmer-Listen, elektronische Terminkalender, Tages-, Wochen- und Monatsprotokolle, ein Formularwesen zum automatischen Ausfüllen von Rezepten, Überweisungsformularen etc., integrierte Buchhaltungsfunktionen (Journale, Mahnwesen), ein Kassensystem (Praxisgebühr, Barabrechnung, EC-Cash-Funktion, Kassenbuch), die Apothekenverwaltung mit Bestandsführung sowie Kommunikationsfunktionen (E-Mail, SMS, E-Fax sowie Datenübermittlung von Arzt zu Arzt in gesicherten Netzwerken).
Die Praxis-Software kann auch die Aufgabe eines einfachen Buchhaltungssystems mit entsprechenden Statistik-, Such- und Auswertungsfunktionen für Umsatzstatistiken nach verschiedenen Merkmalen erfüllen, sowie Behandlungs-statistiken mit Suchfunktion (Referenzfälle), eine Wissensdatenbank oder Literaturverwaltung, ein integriertes Arzneibuch oder Arzneimittelverzeichnis zur Verfügung stellen.
Der Funktionsumfang von Arztsoftware reicht von der Patientenverwaltung, der Karteiführung und Organisation des Ordinationsbetriebes. Die Erfassung eines abgegebenen Heilmittels mittels Barcodeleser ist hierbei sehr praktisch. Vor allem Fachärzte, die viele Befunde und Gutachten zu erstellen haben, verwenden gern eine Spracherkennungssoftware, um den Text einfach diktieren zu können.
Das Spektrum der Anforderungen an eine Arztsoftware ist breit und vielschichtig. Je nach Fachgebiet des niedergelassenen Arztes sind die funktionellen Schwerpunkte etwas anders gesetzt. Ebenso unterscheiden sich die Anforderungen zwischen einem Kassenarzt und einem Wahlarzt. Eine gute Arztsoftware muss deshalb flexibel sein und sich an die jeweiligen Praxisgegebenheiten anpassen (lassen).
Auf dem Markt gibt es für die einzelnen Medizinbereiche spezialisierte Systeme, die meist besser auf die individuellen Anforderungen im jeweiligen Bereich zugeschnitten sind; zum Beispiel für Zahnmediziner, Heilpraktiker, Naturheilkunde-Praktiker, Privatpraxen, Kliniken oder Tierärzte.
Mobile Lösungen stellen für den Arzt eine wertvolle Hilfe dar, wenn er zum Beispiel auf Visite zu einem Patienten fährt. Abgespeckte Programme, zum Beispiel auf Tablet-PC (z.B.: iPad), erfüllen diese Funktion und zeigen dem Arzt jene Informationen an, die er zur Vorort-Behandlung des Patienten benötigt.[2]
"Wenn mal etwas nicht auf Anhieb funktioniert, bedenken Sie immer:
Ein Computer ist von Natur aus eine dumme Maschine.“
(unbekannt)
[1] Medizintechnik, Kramme, S.47
[2] Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Arztpraxissoftware